Die Michael-Gaismair-Gesellschaft besteht seit 1977. Sie will jene Stimmen hörbar machen, die in der öffentlichen Debatte verdrängt, ignoriert oder verschwiegen werden. Sie greift wenig beachtete oder weitgehend tabuisierte Themen auf, um eine Politisierung möglichst vieler Menschen in Tirol voranzutreiben.
Die Michael-Gaismair-Gesellschaft versteht sich als kritische Gegenstimme in der Tiroler Öffentlichkeit, in der die demokratisch-politische Kultur so gering ausgeprägt ist, dass sich nur eine Minderheit als mitbestimmender Teil begreift. Sie setzt daher auf eine Vermittlungsarbeit mit einer klaren Positionierung.
Tirol hat nicht nur Musikkapellen, Trachten- und Schützenvereine, sondern auch eine lebendige „Frauenszene”, die sich im politischen, sozialen und bildungspolitischen Bereich engagiert. Tirol hat ebenso eine kritische und alternative Kulturszene jenseits der Präsentation eines traditionellen Tirolbildes, und Tirol hat eine Vielzahl von Initiativen und sozialen Bewegungen, die sich für und mit den aus dieser Gesellschaft Ausgegrenzten engagieren sowie alternative Perspektiven ermöglichen.
Die Michael-Gaismair-Gesellschaft will mit ihren Publikationen und Aktivitäten diesem kritisch-intellektuellen Potenzial der Tiroler Zivilgesellschaft Raum zum Sprechen geben, Forschungslücken füllen und wissenschaftliche Ergebnisse allgemein zugänglicher machen. Sie will den marginalisierten Teil der Tiroler Geschichte und Gesellschaft sichtbar machen und damit auch widerständige und alternative Traditionen, die in Tirol seit jeher existieren.
Zur Geschichte der Gaismair-Gesellschaft siehe Weiss/Hengl: „Den Tiroler Adler rupfen“