Studien zu Geschichte und Politik der Michael-Gaismair-Gesellschaft Band 33, herausgegeben von Horst Schreiber
Kitzbühel entwickelte sich mit der Hahnenkammbahn, mondänen Bällen, rustikalen Belustigungen und einem Spielkasino in den 1930er Jahren zu einem Eldorado des alpinen Skisports. Politisch war die Stadt ein unruhiges Pflaster, persönliche Kränkungen und die Folgen der Wirtschaftskrise behinderten den Gemeinderat. 1931/32 drang der Nationalsozialismus ein, ihm folgten zuerst angesehene Bürger, die ihm einen seriösen Anstrich verliehen. Nach dem Verbot aller NS-Organisationen überzogen Illegale die Stadt mit Terror.
Den „Anschluss“ begrüßte die Gemeinde begeistert, einige Wenige litten unter Verfolgungen. In den Jahren 1938 bis 1945 beherrschte das NS-Regime jeden Bereich des Lebens, jagte Andersdenkende, ermordete „unwertes Leben“, „arisierte“ Eigentum, beschränkte die Macht der katholischen Kirche und raubte Klosterbesitz. Kitzbühel bot eine Bühne für sportliche Großveranstaltungen. Luftwaffe und Polizei ließen sich nieder. Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen ersetzten zur Wehrmacht eingezogene Männer. Ab 1943 besetzten Schulen aus dem bombenbedrohten Deutschen Reich, Lazarette und Umquartierte die Betten in den Tourismusbetrieben. NS-Prominente wie Leni Riefenstahl siedelten sich an.
In den ersten Maitagen 1945 befreite die US-Armee die Stadt vom NS-Regime, begleitet von Skandalen entwickelte sich eine demokratische Verwaltung. Lange Zeit dominierte der Prozess der nur unzureichend durchgeführten Entnazifizierung; Lügen und Ausreden begleiteten Gesellschaft und Politik, in die Ehemalige im Jahr 1950 zurückkehrten.